Dorstener Hochspringerin glänzt bei Olympischen Spielen in Paris
Christina Honsel aus Dorsten hat bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris beeindruckend die Weltspitze im Hochsprung erreicht, was ihre Zugehörigkeit zum deutschen Olympiakader für 2025 sichert.
Folge: Frauen.Power
Wir brauchen starke Frauen, mehr Frauen in Führungspositionen. Die Forderung ist richtig und wichtig. Doch es gibt sie natürlich schon, starke Frauen mit Leaderqualitäten, weibliche Führungskräfte. Diesen starken Frauen widmet sich unsere Serie „Frauen.Power“. Hier ist Platz für Powerfrauen aus Dorsten und Umgebung.
Folge 16: Christina Honsel
„Ich hatte das Gefühl, ganz Dorsten hat mir in Paris die Daumen gedrückt.“ Das sagte Christina Honsel, Dorstens Olympiateilnehmerin im Stade de France, bei den Olympischen Spielen von Paris. Und so ganz falsch liegt die deutsche Top-Hochspringerin nicht. Zur besten Sendezeit, am Sonntagabend um 20 Uhr, saßen im August tausende Dorstener vorm Fernseher. Statt Tatort gab es einen ganz anderen Krimi: Der Kampf um olympische Medaillen im Hochsprung der Frauen.
Zum ersten Mal seit 28 Jahren hatte es wieder ein Sportler aus Dorsten in einen Olympischen Endkampf geschafft. 1996 holte Ruderer Thorsten Streppelhoff mit dem Deutschland-Achter in Atlanta Silber. „Nur Silber“ hieß es damals, der Deutschland-Achter war Goldfavorit. Christina Honsel war da noch gar nicht auf der Welt. Elf Monate später wurde sie geboren, im Juli 1997.
Vom Talent zur Topathletin: Christina Honsels Weg zur Hochsprung-Elite
Sie begann bei der LG Dorsten unter Ulrike Krüger als Kind mit der Leichtathletik. Klassisch im Mehrkampf – laufen, springen, werfen. Dorstens Leichtathletik-Guru Leo Monz-Dietz erkannte das Sprungtalent bei Christina. Und die Karriere begann.
Schon seit 2016 ist Brigitte Kurschilgen Christinas Trainerin, erst bei der LG Olympia Dortmund, dann beim TV Wattenscheid 09. „In Wattenscheid habe ich die besten Bedingungen, auch was Physiotherapie und andere Dinge betrifft“, sagt Christina Honsel.
Olympischer Traum erfüllt: Christina Honsel erreicht neue Höhen bei den Spielen
Dass diese Karriere Christina 2024 zu den Olympischen Spielen führen sollte – ein Kindheitstraum erfüllte sich. Und dass die Dorstenerin dann auch zum Karriere-Höhepunkt perfekt ablieferte – ein weiterer Traum. „Ich bin wirklich sehr glücklich. Ich habe bei Olympia innerhalb von drei Tagen zweimal persönliche Bestleistung gesprungen. Mehr geht nicht.“
Schon bei der Hochsprung-Qualifikation am ersten Tag der Leichtathletik-Wettkämpfe, traditionell immer in der 2. Woche von Olympia, rief die 27-Jährige ihr Potenzial im richtigen Moment ab. Im dritten Versuch übersprang Honsel 1,95 m und stellte eine neue persönliche Freiluft-Bestleistung auf. Nur in der Halle war sie schon höher gesprungen.
Christina Honsel im olympischen Hochsprungfinale: Starke Leistung sichert Platz 6
Damit hatte sich Christina Honsel für das olympische Finale im Hochsprung qualifiziert – mit der drittbesten Vorkampf-Leistung. Ihre Hochsprung-Gefährtin im „Team D“, Imke Onnen, ist das knapp verwehrt geblieben. So musste Christina aus Dorsten, Abi 2015 am St. Ursula Gymnasium, im Finale die deutsche Fahne alleine hochhalten.
Und wie! Wieder übersprang sie die 1,95 m, diesmal im zweiten Versuch. Und das sollte – leider – am Ende noch von Bedeutung sein. Denn auch die Konkurrenz scheiterte im Anschluss an den aufgelegten 1,98 m, nur die neue Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Mahuchikh (Ukraine) und Silbermedaillengewinnerin Olyslagers (Australien) übersprangen 1,98 m und dann auch noch die 2 m. Für alle anderen war bei 1,95 m Schluss. Es gab dadurch zwei Bronzemedaillen, wie bei Gold und Silber für die Ukraine und Australien. Und wegen des einen Fehlversuchs blieb für Christina Honsel Platz 6.
Christina Honsels Top-Platzierung: Mehr als ein Erfolg auf dem Papier
Aber „nur“ Platz sechs? Nein! Die Powerfrau aus Holsterhausen, die inzwischen in Dortmund lebt, hat sich bei Olympia in der Weltspitze etabliert. Ein 6. Platz bei den Olympischen Sommerspielen ist fantastisch. Und er hat auch direkte Auswirkungen auf die Sportförderung. „Eine Top 8- Platzierung bringt Dich in den Olympiakader für 2025“, erklärt Christina Honsel. Sie hat es geschafft. Aber genau das ist das Problem des deutschen Sportfördersystems.
„2023 war ich in keinem Kader. Da habe ich meine Trainingslager komplett selbst bezahlt“, berichtet die Dorstenerin. Denn neben dem Leistungssport ist sie voll berufstätig bei EDEKA Honsel zusammen mit Vater Ralf und der älteren Schwester Julia. Christina macht das Marketing und betreut die Social Media-Kanäle, zweimal pro Woche von Dorsten aus, die anderen Tage aus dem Homeoffice.
Christina Honsel: Zwischen Beruf und Spitzensport auf dem Weg zu weiteren Höhepunkten
Gerade einmal zwei Wochen vor Olympia hat sich Christina aus dem Job bei EDEKA ausgeklinkt. Unvorstellbar in anderen Ländern wie den USA oder China. Sie ist eine echte Powerfrau.
Die Ziele im Hochsprung: 2025 ist die Leichtathletik-WM in Tokio und die Hallen-EM in Apeldoorn/Niederlande. „Ob ich wirklich noch bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles weitermache, das weiß ich heute noch nicht.“ Dann wäre Christina 31 Jahre alt.
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>>Christina Honsel, Olympia-6.Hochsprung www.christinahonsel.de
